Rucksackbrot oder Bulgur-Brötchen bzw. Bulgur-Brot

Wir nennen so ein Brot „Rucksackbrot“: Du kannst es in den Rucksack stopfen, deine Tagestour machen, nimmst es wieder heraus und es geht von alleine in seine alte Form zurück 🙂 🙂 🙂 Ob das als Qualitätskriterium im Alltag geeignet ist, sei mal dahingestellt…

Vor knapp zwei Jahren habe ich zum Geburtstag ein Brotbackbuch bekommen „Mini-Brote & Brötchen“ von Anne-Katrin Weber aus dem Südwest Verlag. In das Set gehörte eine Silikonbackform, die ich sehr viel mehr liebe als das Buch. Kleine Kuchen, dicke Brötchen, Minibrote vieles ist möglich. Dennoch möchte ich über das Buch heute berichten. Mal gucken, ob euch meine erste Mini-Rezension gefällt. Na, und mal gucken, ob euch das Rezept gefällt 🙂

Die Rezepte in „Mini-Brote und Brötchen“ sind gut abgestimmt auf die Größe der Form. Es werden meist ca. 900 g Teig hergestellt und in Teilen zu ca 100 g gehen sie in die Formen. Die verschiedenen Geschmäcker und Geschmacksrichtungen werden bedient. Auf 64 Seiten verteilen sich die Kapitel Rustikale & herzhafte Mini-Brote, Helle Brote und Brötchen und Süßes Kleingebäck. Zusätzlich gibt es noch ein Special Brotaufstriche. Manche pfiffige Idee ist schon dabei und wird sicher demnächst mal (wieder) nachgebacken. Mit ansprechenden Bilder ausgestattet macht das kleine Büchlein einen guten Eindruck. Auch das Layout ist gut gestaltet. Ansprechend und modern. Frau Weber ist als Foodstylistin für verschiedene Printmedien unterwegs, da denke ich, kann man gute Bilder und gutes Layout erwarten.
Warum ich das Buch dennoch nicht liebe? Ach, es gibt ja recht viele Gründe dafür, aber für mich einen entscheidenden dagegen: Geschmackliche Rafinesse, die vom Teig ausgeht findet sich hier nicht. Das ist allerdings sicher auch nicht der Anspruch gewesen: Die Rezepte sind für Backanfänger geschrieben. Und für Menschen, die einfach mal schnell ein paar Brötchen oder Minibrote haben möchten. Im Grunde ist es immer das Gleiche: Vorteig – 15 Minuten gehen lassen – Teig kneten – 30 Minuten gehen lassen – in die Form aufteilen – 15 Minuten gehen lassen – backen – genießen! Keins wird mit einem lange gereiften Vorteig gemacht und alle Rezepte haben aus meiner Sicht definitiv zuviel Hefe. Dafür sind sie auch als Brotanfänger sicher umzusetzen. Und mit Kindern kann man diese Brote auch gut von Anfang bis Ende backen, da die Gehzeiten durch die viele Hefe recht kurz sind. Hände waschen, Memory gewinnen spielen, weiter in der Küche 🙂 🙂

Das Rezept für Weizenzwirbli (S. 24) habe ich mir rausgesucht, als vom letzten Essen noch Bulgur übrig war. Im Original wird Ebli (vorgegarter Weichweizen – in Salzwasser gekocht) mit in den Teig gegeben. Mein Bulgur wurde zusätzlich noch mit angeschwitzten Zwiebeln sowie viel Olivenöl und Butter gekocht. Warum nicht? Das bißchen Zwiebel merkt kein Mensch! Und wenn schon! Dann muss das so sein! 😀 😀 😀

Da die Minibrote gut funktionierten habe ich gleich auch noch ein großes Brot gebacken.

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Als erstes bekommt das Brot von mir einen vernünftigen Vorteig spendiert und hat somit ein wenig mehr Chance auf Tiefenwirkung im Geschmack 🙂 Außerdem lasse ich etwas Hefe weg und verlängere lieber geringfügig die Reifezeiten.

Zutaten
Vorteig
175 g Weizenmehl, 1050
175 g Wasser
3 g Hefe
Gründlich verrühren und 6-12 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen.

Hauptteig
Vorteig
260 g Weizenmehl, 1050
150 g Saure Sahne, Joghurt 3,5% (oder mehr), Schmand
10 g Salz
12 g Hefe
10 g Backmalz oder Honig
125 g Bulgur, gekocht

Die Zutaten, außer den Bulgur 3 Minuten langsam kneten. Dann 3 Minuten schnell. Den Bulgur hinzufügen und weitere 3 Minuten schnell kneten. Teigruhe für 30 Minuten.

Rund wirken und 15 Minuten entspannen lassen.

Wenn ihr Minibrote backt…

teilt ihr den Teig jetzt in 9 Teile von ungefähr 100 g, schleift diese Minis rund und lasst sie wieder 15 Minuten entspannen. Lang wirken und in die Form geben. Wer mag bestreut die lang gewirkten Minis noch mit feinem Maisgrieß und verdreht sie einmal in sich selbst. Weitere 30 Minuten Teigruhe. Einschneiden, abbacken bei 250 Grad mit Schwaden. Schwaden ablassen nach 5 Minuten und Temperatur auf 210 reduzieren. Weitere 18-20 Minuten backen. Die Minis heiß aus der Form lösen und auf dem Blech weitere 5 Minuten backen.

Wenn ihr ein ganzes Brot backt…

den Teig gleichmäßig lang wirken und in eine Kastenform geben. 60 Minuten Teigruhe. Einschneiden, abbacken bei 250 Grad mit Schwaden. Schwaden ablassen nach 5 Minuten und Temperatur auf 210 Grad reduzieren. Weitere 30 Minuten backen. Aus der Form nehmen und weitere 5-10 Minuten backen.

Das Rezept funktioniert gut. Das Ergebnis erinnert an Toast und lässt sich auch gut toasten. Am ehesten geeignet ist es aus meiner Sicht für Sandwiches. Durch die Saure Sahne hält es gut frisch und hat eine angenehme Feuchte. Mit den Anpassungen bin ich erstmal zufrieden und habe für mich ein Brot für jegliche „Getreide“reste gefunden. Bulgur, Reis, Quinoa, alles geht. Ob als Brötchen, Minibrot oder Toast, das gute Gefühl diesmal kein Essen weggeschmissen zu haben beruhigt ungemein die Nerven. *Ein fröhliches „Sers“ 😎 in Richtung Bodensee 😉 😛 🙂 *

Viel Vergnügen
Guido

5 Gedanken zu “Rucksackbrot oder Bulgur-Brötchen bzw. Bulgur-Brot

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